Als Gründe für den Stillstand unserer Berichterstattung könnte man sicher vieles anführen, doch es gibt in der Tat nun einen wahrhaft einzigen! Der Künstler, okay…, nennen wir ihn doch besser Schreiber, hatte eine zähe und extrem hartnäckige Schreibblockade.

13x sollte/konnte/musste er über den stets gleichen Ausgang berichten,

13x Lobhudeleien über eigene und/oder gegnerische Spieler,

13x berichten, über teils zahlreiche, zeitweise aber auch nur einen Zuschauer. 

 

Sollte das der Anspruch für einen begeisternden, hungrigen, investigativen und sauber recherchierten, lokalen Sportjournalismus sein? Zugegebenermaßen ist die Bühne Handball-Verbandsliga keine Olympiade. Aber wären da nicht Erlebnisberichte aus dem Gonsenheimer Tierpark, dem Aufstieg zum Feldberg oder sogar ein Erfahrungsbericht über eine Weinbergsrundfahrt deutlich interessanter…, hätten mehr Flair? 

Weit gefehlt, viel zu spannend ist es trotz oder gerade wegen unseren nun mittlerweile 15 Saisonerfolgen, die unsere Gegner Woche für Woche anspornen der Erste sein zu wollen, der dieser Serie ein Ende setzt. Eine Serie die zugegebenermaßen auch mal etwas glücklich daher kommt. Zuletzt vor Fastnacht in der Partie zu Gast bei der SG Bretzenheim II (Hz: 17:17 – Endstand: 29:28), bei der wir uns erst in den letzten Minuten der Partie die Führung zurückholten und diese bis zum Ende erfolgreich verteidigten.

Und dann, nach einer einwöchigen Fastnachtspause das kleine Derby gegen die dritte Vertretung der Sportfreunde Budenheim. War das Hinspiel noch eine knappe 30:29-Zitterpartie, so sollte das Rückspiel vor heimischer Kulisse (Hz: 13:11 – Endstand: 26:23) zwar nicht die groß zelebrierte Handballgala werden. Dennoch gelang uns ein ungefährdeter Sieg und das Tabellenbild wies uns an diesem Spieltag erstmals als Tabellenführer mit stattlichen 15 Siegen in Folge und 30:0 Punkten aus. Kann so weitergehen…! Wir hätten nichts dagegen…!

Aber mit Blick auf den noch folgenden Spielplan kommen da sicher Zweifel auf. Denn die so gerne genannten Schlüsselbegegnungen für das Team des Trainer Duos Stumps/Stauder kommen erst noch. Mitunter warten der Tabellenzweiten (HSC Ingelheim), Ingelheim-Bezwinger SG Saulheim III und der Vierte TG Osthofen II auf uns, um nur einige zu nennen. Und natürlich das Samstagabend „Topspiel der Verbandsliga“ am 24.02. zu Gast beim Tabellendritten, dem TV Alzey. 

Von Beginn an zeigten die Hausherren das sie gewillt waren dem Tabellenführer, also uns, Paroli zu bieten und lagen bis zur 10. Minute bereits mit 7:3 in Front. Einfaches Sperre/Absetzen mit dem Torerfolg über den Kreisspieler schien zu Beginn genau das Rezept zu sein, um unserer Abwehr größere Rätsel aufzugeben. Scheinbar viel zu simpel für die komplexen Abwehr-/Angriffsstrategien, die während der vergangenen Trainingseinheiten erarbeitet wurden. Erst mit zunehmender Dauer konnten wir mit einfachen Ballgewinnen den Rückstand egalisieren und hatten beim 11:12 (22.Minute) erstmals eine eigene Führung inne, die jedoch bis zur Pause dann schon wieder in einen 17:16-Rückstand verwandelt war.

Im zweiten Abschnitt kein besseres Bild. Das Glück und das Können mit einem kleinen Torelauf stets in die zweite Hälfte zu starten, schien uns abhandengekommen zu sein. Lange sollten und mussten wir einem 2-3 Tore-Rückstand hinterher laufen, der in der 55. Minute (32:28) sogar auf vier Tore anwuchs. Es waberte also die Sensation durch die Alzeyer Rundsporthalle, uns, den bis dato verlustpunktfreien Spitzenreiter zu Fall zu bringen. Doch nach einer 2-Minuten-Strafe gegen die Gastgeber schafften wir in den letzten vier Minuten der Partie nicht nur den Anschluss, sondern kurz vor dem Ende sogar noch den für uns an diesem Tage schmeichelhaften Ausgleich zur 32:32 und nochmals zum 34:34. Ehe ein letzter Angriffszug den 35. Alzeyer Treffer markieren sollte und somit den Hausherren den knappen Sieg und uns die erste Saisonniederlage bescherte. Ausgelassen feierten diesmal nicht wir, sondern Spieler und Anhänger des TV Alzey den nicht ganz unverdienten Last-Minute-Erfolg.

Apropos Anhänger, eine Fangruppe des TV Alzey hat es für mein Empfinden etwas zu sehr an einer guten Kinderstube fehlen lassen. Vereinsloyalität, Emotion, Feuereifer und glühende Leidenschaft zweifelsfrei ja – sind schließlich auch Tugenden jedes Wettkampfsports. Da kann im Überschwang auch mal eine unflätige Bemerkung fallen. Aber warum müssen es Anfeindungen, Hassgebärden oder sogar Drohungen sein? Gehen zwischen heimischer Haustür und Sporthalleneingang Respekt und soziale Kompetenz auf Wanderschaft? Werden Empathie und Rücksichtnahme einfach mal so ausgesperrt…? Ach naja…, die, die sich jetzt angesprochen fühlen, gut! Dann beantwortet euch das doch einfach mal selbst! Am besten immer dann, wenn sich mal wieder mehr Kinder in der Halle aufhalten…

Zwar hat sich unser Kader nach zwei planmäßigen OP’s (Staudi und Tuzzi) und zuletzt zwei Trainingsunfällen (Fliß und Keber) weiter dezimiert. Euch an dieser Stelle schnelle und vor allem gute Besserung!!! Dennoch waren wir für unser darauffolgendes Heimspiel an diesem Sonntagvormittag gegen den Tabellenvierten TG Osthofen II gerüstet und wollten alles daransetzen eine neue Serie zu starten.

Das Wonnegauer Reserveteam nach einer furiosen Hinrunden mit nur drei Niederlagen, nun personell ebenfalls nicht auf Rosen gebettet, bot einen 10-köpfigen großgewachsenen Kader auf, der es verstand einen 6:0-Abwehrriegel vor seinen gut aufgelegten Torhüter zu stellen, der uns das ein oder andere Mal den leichten Torerfolg missgönnte. Dennoch gelang es uns über 4:1 und 7:3 eine erste Führung zu erspielen. Die wir dann, wie schon so oft gerne mal wieder weg gaben. Die Gäste schienen Morgenluft zu schnuppern und arbeiteten sich bis zum 7:7 zurück in die Partie. Was wiederum für uns ein deutlicher Weckruf zu sein schien und mit den darauffolgenden Treffern zum 8 und 9:7 (23. Min.) übernahmen wir erneut die Führung, um diese fortan nicht mehr herzugeben. In der verbleibenden Zeit bis zur Pause gestalteten wir unsere Angriffszüge wieder mit deutlich mehr Durchschlagskraft. Und so gehörte zu allem Überfluss auch der letzte Treffer kurz vor dem Pausentee unserem neuen „Goldmarie“-Träger Tino aka Herr Stumps (10/5), der in bester Kegelbrudermanier die Kugel etwas unkonventionell zur 14:10-Pausenführung im gegnerischen Tor unterbrachte.

 

In Halbzeit zwei glänzte dann erneut unser Prunkstück, die Verteidigung! Bis zur 45. Minute bissen sich die Gäste nicht nur an unserem guten Innenblock, sondern an unserer gesamten Deckungsarbeit die Zähne aus und erzielten nur zwei weitere Treffer. Im Gegenzug bauten wir unsere Führung bis zum 20:12 kontinuierlich weiter aus. In diesem Zusammenhang gäbe es noch den Träger der „Pechmarie“ zu küren. Hier wäre wohl ein, wenn nicht der Kandidat unser Pechvogel Malte, der mit zwei sehenswerten Aktionen seinen Gegenspieler auf einer Briefmarke austanzte, jedoch einmal am Pfosten und einmal am gegnerischen Torwart scheiterte. In den letzten acht Minuten (23:14), folgte dann die Zeit der Wechsel und Umstellungen, in der die TGO in der stets fairen Partie nochmals bis zum Endstand auf 25:20 verkürzte, aber der Partie keine entscheidende Wende mehr gab. Alles in allem ein sehr souveräner Heimauftritt in Spiel eins nach der ersten Saisonniederlage und der, mit nur jeweils zehn Gegentreffern pro Halbzeit. Es scheint als sei das Team bereit für die kommenden Aufgaben und für das anstehende kleine Nachbarschaftsderby am 11.03. um 16:00 Uhr zu Gast bei der SG Saulheim III. Freilich freuen sich Trainer und Team darüber, sollten auch einige unserer Fans und Freunde den Weg entlang der Selz zur Sporthalle des Ritter-Hund-Zentrums in Saulheim an diesem Tag finden.